Monatsarchiv für Juli 2009

Jul 10 2009

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The Picture Books im Rosenkeller, Jena am 9.7.2009

Abgelegt unter Wir über andere

Gestern hatte ich das Vergnügen, “ The Picture Books“ aus Gütersloh im Rosenkeller in Jena zu erleben.

Nun ja, abgesehen davon, dass der Sound grottenschlecht war (Ich frage mich wieso man immer noch Bands über eine Discoanlage abnimmt… nun ja), war es ein Abend der besonderen Art. Spielerisch/musikalisch konnte die Band überhaupt nicht überzeugen, aber ihre Performance konnte sich sehen lassen. Da stimmte einfach alles: der Look, die Hingabe, das Bühnenfeeling. Und das übertrug sich dann auch auf das Publikum, dass sich nach kurzer Zeit dem Rhythmus hingab und Party machte bis der Raum von Schweiß getränkt war.

Musikalisch würde ich die Band in die Grunge Richtung einordnen, aber ein wenig psychedelischer.

Der Drummer wusste von Anfang an zu überzeugen. Sein Rhythmus gleich zu Beginn der Show war ein echter Reißer, ich war begeistert. So blieb es in den Drumregionen dann auch. Sehr energisch, mit vollem Körpereinsatz, so dass man ihm die absolute Erschöpfung am Ende des Konzertes voll abkaufte.

Zurück zu Song 1. Als dann Bass und Gitarre einsetzten, folgte ein kurzer Schock. Die extreme Lautstärke zwang zu Ohrenschutzmaßnahmen. Doch die Musikalität blieb, obwohl man zu Beginn als Hörer noch dazu verleitet wurde zu glauben, sie sei ein Opfer der zu hohen Lautstärke, leider aus, auch nach Verpfröpfelung der Gehörgänge. Leider. Es ist mir immer noch nicht ganz klar, was der Herr Gitarrist da an seiner Gitarre fabrizierte, Gitarre spielen jedenfalls war das nicht. Das klingt anders. Das weiß ich. Aber es war ungewöhnlich. An Stellen wo man geneigt war zu glauben, er spiele ein Solo, kamen…nun ja… sagen wir Geräusche, gepaart mit Körperzuckungen vom Feinsten. Kurz, abgehackt, ohne erkennbaren Bezug zum Song, sprich: schlecht – aber nett anzusehen. Wirklich! Ich war mir auch den ganzen Abend über nicht so ganz sicher, ob der Mann da „nüchtern“ auf der Bühne stand, Alkohol jedenfalls trank er keinen on stage, die Saftpackung wurde immer wieder demonstrativ geleert. 😉

Von Gesang kann man in diesem Zusammenhang eigentlich auch nicht sprechen, also Kurt Cobains Gesangsleistung müsste man im Vergleich als geradezu konzertant bezeichnen. Und von den Texten habe ich nicht ein einziges Wort verstanden. Kein Witz.  Aaaber, und immer wieder dieses aaaber: Es passte irgendwie alles ins Konzept der Band. Es war stimmig. Auch wenn der Basser ab und an seehr schiefe Töne in sein Mikro als „Satzgesang“, bzw Hintergrundgeräusch brüllte. Sein Bassspiel war übrigens besser, heftig im Anschlag (alles mit Plektrum gerissen), aber recht solide (jedenfalls das, was man aural ausmachen konnte), vieles ging ja trotz Ohrstöpsel einfach im Klangsalat unter, was bei 3 Mann auf der Bühne eigentlich verwunderlich ist 😉

Es war ein interessanter Abend. Die Picture Books sind eine Konzeptband, bei der die Musik eine untergeordnete Rolle spielt. Und das ist auch gut so. Denn hier zählt die Stimmung – und die war gut. Die Jungs taten auch alles, um die Leute zur expressiven Bewegung zu animieren. Das macht sie unverwechselbar: ich würde die Jungs sofort wiedererkennen, ihr „angenehmes“ Rockstarverhalten hatte Stil und ich hatte viel Spaß.

Ergo, ich würde wieder hingehen. Aber nicht, um gute Musik zu hören, dafür gibts andere Bands. 😉

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