Monatsarchiv für November 2009

Nov 17 2009

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Progressive Nation: Dream Theater und Opeth in der ARENA, Berlin 29.09.2009

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Moin,

so, nach etwas Zeit zum Sacken lassen des Erlebten, setz ich nun mal die Finger auf die Tastatur und gebe mal von mir, wie ich die Progressive Nation Station in Berlin fand.

Dream Theater, Opeth, BigElf und Unexpect gaben sich die Ehre.

Unexpect als Opener hatten schwer mit dem Sound zu kämpfen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieviel Sinn es macht 4 Bands antreten zu lassen, wenn die erste davon mehr oder weniger nicht abgemischt wird und eigentlich im Klangsalat untergeht. Egal wo man in der Halle stand, es schepperte. Dabei konnte man an einigen Stellen durchaus interessante Ansätze in den Kompositionen der Combo ausmachen. Auffallend war die Geige, die Sängerin und der Look der Musiker. (Ob der „was-weiß-ich-wieviel-Saiter“ des Bassisten allerdings vonnöten war… nunja, das lasse ich dahingestellt – es waren m.E. 9) Der Drummer machte einen guten Job. Fazit an dieser Stelle wohl: schade. Ich werde mir mal ein Album anhören, es war auf jeden Fall vielversprechend.

Es folgte die Überraschung des Abends: Bigelf

Meine Herren, das war richtig fetter 70s Hardrock mit ’ner hammergeilen Hammond (auch wenn man da mitten im Konzert erst diverse ON-Schalter finden musste 😉 )  Schlagartig war auch der Sound besser. Die halbe oder dreiviertel Stunde flog jedenfalls vorüber. Der Sound der Jungs lag irgendwo zwischen Deep Purple, Pink Floyd, The Doors und Led Zeppelin – aber irgendwie wars auch modern. Fazit: Schön! Reinhören, aber nicht zu lange, es besteht die Gefahr der Langeweile nach 5 Songs, denn wirklich ausgefeilte Arrangements findet man hier nicht.  Mehr als diese 5 Songs spielte die Band auch nicht, von daher war’s perfekt.

„I am – uhm – tired… But for you… 50%!“  Wenn ein Sänger ein Konzert so beginnt wird’s entweder richtig schlecht oder richtig gut. Es wurde zweiteres. Mit Sprüchen dieser Art und 100% guter Laune wussten Opeth zu begeistern.

Die Setlist stimmte auch: Windowpane, The Lotus Eater, Hessian Peel, Harlequin Forest, Deliverance, Hex Omega. Leider leider leider ohne „Burden“, den spielten sie erst in Ludwigsburg.

Tolle Spielfreude, weitere knochentrockene Ansagen von Mikael („The next Song is a fucking Masterpiece“) und ein nochmals verbesserter Sound trugen dazu bei, diesen Konzertabschnitt rundum stimmig zu machen. Ich war begeistert. Der ein oder andere Hardcorefan wird wohl ältere Songs vermisst haben, ich nicht. Aber nach eine dreiviertel Stunde war eben schon Schluss, da war kein Platz für mehr.

Und dann ging es los. Die Sichtschutz-Vorhänge wurden entfernt, die Bühne öffnete sich nach hinten und Mikes Monster-Drum wurde enthüllt. Es ist immer wieder spektakulär das zu beobachten.

Als das erste Riff von „A Nightmare to remember“ – dem Opener – folgte, wurde es wieder spektakulär – spektakulär basslastig. Unschön. Besonders die ersten beiden Songs („A Rite of Passage“ an zweiter Stelle) litten darunter. Wie so etwas passieren kann, wenn doch Opeth schon einen guten Sound hatten, fragt man sich und überlegt, ob der Techniker nicht doch vielleicht hätte noch einmal die Soundcheck-Schule besuchen sollen. Gleiches gilt für die Videotechniker, die nicht bemerkt hatten, dass der Beamer für die große mittlere Leinwand vollkommen schief angebracht war. Die durchaus etwas gefährliche „Rettungsaktion“ mit einer etwa 6 Meter langen Stange, die auch gut und gerne hätte ins Publikum fallen können, weil sie nur von einem Techniker „balanciert“ wurde, erntete dann zwar den Applaus des Publikums, aber auch ein äußerst mürrisches „Don’t clap your hands for these fucking idiots!“ von Mike. Das saß.

Gott sei Dank folgte dann ein absolutes Highlight: „Hollow Years“ DANKE DT! Das wollte ich schon immer mal erleben. Mit tollem Intro von Mister John Petrucci. Einfach nur schön. Und auch der Bass pegelte sich ab sofort auf etwas erträglicherem Niveau ein.

Es folgten die älteren Songs Erotomania und Voices. Hmm – gute Songs, aber bei einem sowieso schon kurz angelegten Konzert vielleicht nicht gerade die beste Wahl. Da war „In the name of God“ schon angebrachter, allerdings war es auch der offiziell letzte Song, was für eine kurze Schrecksekunde sorgte.  Zwischendrin gabs noch eine nette Soloeinlage von Jordan. Sehr schön, besonders als er nach dem obligatorischen Quietscheentchensound, mal wieder den Klavierknopf an seinem Oasys fand und dann meinen Mund offen stehen ließ. Ich fand seinen Wizzard-Hat auch ganz niedlich – hehe.

Vielleicht noch ein Wort zu James LaBrie: er war stimmlich in Top Form, auch wenn er nicht wirklich aussah, als hätte er Riesenlust auf den Gig. Ob das nun gewollte „Ich bin böse“ Show ist oder nicht, ein Lächeln zumindest bei der Veabschiedung wäre schön gewesen. Vielleicht haben ihn aber auch einfach die diversen technischen Aussetzer angepiept, denn manchmal war er kurz nicht zu hören, so ist denn vielleicht auch sein ungewollt zu hörendes „Fuck me, eyy..“ zum Techniker zu erklären, als er mal wieder kurz „aus“ war, aber just in diesem Moment wieder hochgefahren wurde 😉 Aber wie gesagt, gesanglich TOP, wer jetzt noch eine Sängerdiskussion führt, hat sie nicht mehr alle…

Als Encore  dann „The Count of Tuscany“, DTs neues Masterpiece. Allein dieser Song war das Konzert wert. Es war zum Niederknien. Alles auf den Punkt gespielt und voller Emotion. So MUSS ein DT Konzert enden. Auch wenn es meines Erachtens viel zu kurz war – knapp 90 Minuten. Aber ist es nicht immer zu kurz?

Es war jedenfalls wieder einmal magisch und ich fuhr glücklich, aber auch erschöpft nach Hause.

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