Archiv für die Kategorie 'Wir über andere'

Jul 11 2011

Profile Image of tommy

Night of the Prog Festival VI, Loreley 2011: Dream Theater, Haken, Vanden Plas, IQ, Anathema, RPWL

Abgelegt unter Wir über andere

Buehne

 

Es ist vollbracht! Das Festival des Jahrzehnts, zumindest könnte man das meinen, ist Geschichte und es war gigantisch. Wenn an einem Tag Prog-Rock/Metal Legenden wie Dream Theater, IQ und Vanden Plas mit Haken, dem neuen Stern am Progressive-Firmament zusammentreffen, kann es nur gut sein. Und war es auch.

 

Der Tag startete mit Haken. Ja, sie sind noch unbekannt, und ja, es war ihr erstes Festival und Open Air Konzert (O-Ton Ross Jennings), und ja, der Tontechniker war wohl noch nicht ganz ausgeschlafen beim Abmischen, aber meine Güte, was haben die Jungs abgeliefert. Was in dieser Stunde von dieser Band an Prog-Gewitter abgefeuert wurde, sucht seinesgleichen. Dafür bietet ihr Debut!-Album „Aquarius“ auch besten Stoff: von zartesten Tönen bis hin zum fiesesten Growling, von konzertanten Klavierpassagen bis hin zu Head-Banging-Half-Time Metal, von einfacher Ballade bis hin zu zutiefst verspielten Instrumental-Solos: es war alles dabei, was das Prog-Herz höher schlagen lässt. Der Sänger war in bester Verfassung, die Stimmung auf der Bühne fantastisch. Diese Band ist der Geheimtipp und -favourit in der Szene. Ihr werdet sehen: die Jungs schaffen es noch weit nach oben. Und ganz nebenbei sind sie noch so unglaublich sympathisch, dass, wenn man sie später auf dem Festival-Gelände trifft, sie mit dir ein Bierchen zischen und ein paar Minuten einfach nur „quatschen“. Toll.

Hört mal rein: HAKEN – Celestial Elixir

 

Das Festival ging weiter mit Vanden Plas, die gerade deutschen Prog-Fans ja ein wohlbekannter Begriff sein dürften. Sehr sympatisch, mit voller Power und Inbrunst, aber leider ein bisschen zu leise (Guten Morgen, Herr Techniker!), rockten sie die Bühne, mit einem bunt zusammengestellten Song-Blumenstrauß. So erklangen einige Songs ihres neuen Albums „The Seraphic Clockwork“, aber auch alte Hits. Alles in allem ein wirklich gelungenes Konzert, das dem Publikum so manchen Zugabe-Schrei entlockte. Vanden Plas – Holes in the Sky

 

Der Festival-Staffelstab wurde überreicht an RPWL, die vom Moderator des Tages (dessen Englisch, und das MUSS hier erwähnt werden, nun ja, sagen wir, „stark verbesserungswürdig“ war), als New-Modern-Prog angekündigt wurden, worüber sich der Sänger der Kombo dann auch gleich ironisch zu äußern wusste. Und schon ging’s los. Das einzige Problem an der Sache war, dass die Musik nicht wirklich Prog-Rock war. Etwas seelen- und ideenlos wurde Musik dahingespielt, für die ich leider keine bessere Beschreibung finden kann, außer: „stinknormale“ Rockmusik. (Hier hören) Das ist nicht bös‘ gemeint, denn gefällig war es schon, was die Jungs spielten, aber der Funke wollte einfach nicht so recht überspringen. Vielleicht war ich auch nur ein wenig erschöpft von den zwei Konzerten zuvor und der Sonne, denn die war an dem Tag beinahe zu gütig: es brannte und brannte. Ich weiß es nicht. To cut a long story short: ich ging zum Entspannen auf den Loreley-Felsen und lauschte den Klängen von ferne.

Um eine Stunde später wieder zurückzukehren.

Was nun folgte, war wohl Progressive-Rock in seiner Reinform. IQ gaben sich die Ehre. Wenn man sich Definitionen zum Thema Neo-Prog durchliest: DAS sind IQ. In jeder Hinsicht. Da werden ganz konsequent hooklines verzögert oder gar ganz ausgelassen, Wiederholungen sind Mangelware, die Melodielinien ziehen sich in ungeahnte Längen, Solos werden zelebriert, Klangwelten entworfen und wieder zerstört. Wenn man diese Band und ihr Werk nicht kennt, wird das Ganze schwierig beim Ersthören. Und Zweithören. Aber es waren jede Menge IQ Fans anwesend, die ihre Band gebührend zu feiern wussten. Interessant ist diese Musik allemal, lasst euch faszinieren: IQ – Frequency

 

Es folgte nolens volens eine längere Pause. Einerseits, weil die Vorbereitungen auf einen Dream Theater Auftritt natürlich sowieso etwas länger dauern, aber es gab auch Probleme beim Soundcheck. Zunächst wurde jedoch Mike Manginis Drumkit hereingerollt, was für erste Ausrufe des Erstaunens sorgte. Mangini ist der neue Drummer von DT, wahrscheinlich möchte er mit diesem Kit auch optisch für eine Abwechslung von Mike Portnoy sorgen. Dessen Kit war schon immer ein Monster, aber was dort nun hereingeschoben wurde, war dann wohl the King of Monsters: eher ein Schlagzeugraum, denn -kit. Dummerweise gab es nun massive Probleme mit dem Abnehmen der bassdrums. Immer wenn der Roadie in die Fußmaschine trat, gab es einen ohrenbetäubenden, markerschütternden Ton, der für viele erschrockene, aber auch empörte Gesichter sorgte. Nachdem nach einer halben Stunde des „Rumprobierens“ (in der Zwischenzeit wurde dieser Basston noch gefühlte 100 mal ange“droschen“) das Problem immer noch nicht gelöst war, kam man wohl auf die Idee, das bassdrum von einem anderen Mischpult aus abzunehmen, was das Konzert zumindest rettete, allerdings war das bassdrum von nun an generell zu laut. Schade. Dadurch wurde insbesondere zu Beginn einiges vom Klang kaputtgemacht.

Dennoch: das Konzert, das Dream Theater danach ablieferten, war allererste Sahne. Die Songauswahl war exzellent, es war eine Reise durch 25 Jahre Bandgeschichte, aber auch ein Song vom neuen Album „A Dramatic Turn of Events“ (wie passend) wurde präsentiert. Mit jedem Song wurde auch der Sound besser, so dass man am Ende den Count of Tuscany in all seiner Pracht genießen konnte. Sänger James LaBrie war in Topform, Mike Mangini scheint sich perfekt in die bestehende „family“ einzufügen (das Publikum wurde offiziell gebeten, ihn nun in die „family“ aufzunehmen), man hörte John Myung! und Jordan Ruddess kann seine Taste nun um 45 Grad neigen UND drehen. Und was soll man schon zu John Petrucci sagen? Er ist ja nun wohl der inoffizielle Chef der Band. Er macht seine Sache augenscheinlich gut, denn Stimmung on stage war so gut, wie ich sie selten, bzw noch nie erlebt habe. Und sein Gitarrenspiel braucht wohl keine Erläuterung, einfach nur göttlich. (Wobei er sich einmal verspielt hat! Herrlich! Er hat doch menschliche Finger…)

 

Auf jeden Fall brannten die fünf Jungs ein musikalisches Feuerwerk ab, das ihrem Status als Topact des Tages und Superstars des Progressive Metal voll und ganz gerecht wurde. Dream Theater – On the Back of Angels

 

Und danach? Nun ja, Anathema wurden wohl gebucht und an diesen Slot gesetzt, um das Festival etwas ruhiger ausklingen zu lassen. Das ging perfekt auf. Die Songs der Band läuteten das Ende wunderbar ein. Leider war das bassdrum bei ihnen unverhältnismäßig laut, so dass man in Nähe der Bühne Angst bekam, Herzrhythmusstörungen zu bekommen. So genoss ich die Songs von etwas weiter entfernt, und verließ ausgelaugt, aber vollkommen zufrieden mit tausenden Melodien im Ohr das Festivalgelände. Anathema – Dreaming Light

 

Wart ihr auch dort? Kommentiert!

Tommy

2 Kommentare

Nov 17 2009

Profile Image of tommy

Progressive Nation: Dream Theater und Opeth in der ARENA, Berlin 29.09.2009

Abgelegt unter Wir über andere

Moin,

so, nach etwas Zeit zum Sacken lassen des Erlebten, setz ich nun mal die Finger auf die Tastatur und gebe mal von mir, wie ich die Progressive Nation Station in Berlin fand.

Dream Theater, Opeth, BigElf und Unexpect gaben sich die Ehre.

Unexpect als Opener hatten schwer mit dem Sound zu kämpfen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieviel Sinn es macht 4 Bands antreten zu lassen, wenn die erste davon mehr oder weniger nicht abgemischt wird und eigentlich im Klangsalat untergeht. Egal wo man in der Halle stand, es schepperte. Dabei konnte man an einigen Stellen durchaus interessante Ansätze in den Kompositionen der Combo ausmachen. Auffallend war die Geige, die Sängerin und der Look der Musiker. (Ob der „was-weiß-ich-wieviel-Saiter“ des Bassisten allerdings vonnöten war… nunja, das lasse ich dahingestellt – es waren m.E. 9) Der Drummer machte einen guten Job. Fazit an dieser Stelle wohl: schade. Ich werde mir mal ein Album anhören, es war auf jeden Fall vielversprechend.

Es folgte die Überraschung des Abends: Bigelf

Meine Herren, das war richtig fetter 70s Hardrock mit ’ner hammergeilen Hammond (auch wenn man da mitten im Konzert erst diverse ON-Schalter finden musste 😉 )  Schlagartig war auch der Sound besser. Die halbe oder dreiviertel Stunde flog jedenfalls vorüber. Der Sound der Jungs lag irgendwo zwischen Deep Purple, Pink Floyd, The Doors und Led Zeppelin – aber irgendwie wars auch modern. Fazit: Schön! Reinhören, aber nicht zu lange, es besteht die Gefahr der Langeweile nach 5 Songs, denn wirklich ausgefeilte Arrangements findet man hier nicht.  Mehr als diese 5 Songs spielte die Band auch nicht, von daher war’s perfekt.

„I am – uhm – tired… But for you… 50%!“  Wenn ein Sänger ein Konzert so beginnt wird’s entweder richtig schlecht oder richtig gut. Es wurde zweiteres. Mit Sprüchen dieser Art und 100% guter Laune wussten Opeth zu begeistern.

Die Setlist stimmte auch: Windowpane, The Lotus Eater, Hessian Peel, Harlequin Forest, Deliverance, Hex Omega. Leider leider leider ohne „Burden“, den spielten sie erst in Ludwigsburg.

Tolle Spielfreude, weitere knochentrockene Ansagen von Mikael („The next Song is a fucking Masterpiece“) und ein nochmals verbesserter Sound trugen dazu bei, diesen Konzertabschnitt rundum stimmig zu machen. Ich war begeistert. Der ein oder andere Hardcorefan wird wohl ältere Songs vermisst haben, ich nicht. Aber nach eine dreiviertel Stunde war eben schon Schluss, da war kein Platz für mehr.

Und dann ging es los. Die Sichtschutz-Vorhänge wurden entfernt, die Bühne öffnete sich nach hinten und Mikes Monster-Drum wurde enthüllt. Es ist immer wieder spektakulär das zu beobachten.

Als das erste Riff von „A Nightmare to remember“ – dem Opener – folgte, wurde es wieder spektakulär – spektakulär basslastig. Unschön. Besonders die ersten beiden Songs („A Rite of Passage“ an zweiter Stelle) litten darunter. Wie so etwas passieren kann, wenn doch Opeth schon einen guten Sound hatten, fragt man sich und überlegt, ob der Techniker nicht doch vielleicht hätte noch einmal die Soundcheck-Schule besuchen sollen. Gleiches gilt für die Videotechniker, die nicht bemerkt hatten, dass der Beamer für die große mittlere Leinwand vollkommen schief angebracht war. Die durchaus etwas gefährliche „Rettungsaktion“ mit einer etwa 6 Meter langen Stange, die auch gut und gerne hätte ins Publikum fallen können, weil sie nur von einem Techniker „balanciert“ wurde, erntete dann zwar den Applaus des Publikums, aber auch ein äußerst mürrisches „Don’t clap your hands for these fucking idiots!“ von Mike. Das saß.

Gott sei Dank folgte dann ein absolutes Highlight: „Hollow Years“ DANKE DT! Das wollte ich schon immer mal erleben. Mit tollem Intro von Mister John Petrucci. Einfach nur schön. Und auch der Bass pegelte sich ab sofort auf etwas erträglicherem Niveau ein.

Es folgten die älteren Songs Erotomania und Voices. Hmm – gute Songs, aber bei einem sowieso schon kurz angelegten Konzert vielleicht nicht gerade die beste Wahl. Da war „In the name of God“ schon angebrachter, allerdings war es auch der offiziell letzte Song, was für eine kurze Schrecksekunde sorgte.  Zwischendrin gabs noch eine nette Soloeinlage von Jordan. Sehr schön, besonders als er nach dem obligatorischen Quietscheentchensound, mal wieder den Klavierknopf an seinem Oasys fand und dann meinen Mund offen stehen ließ. Ich fand seinen Wizzard-Hat auch ganz niedlich – hehe.

Vielleicht noch ein Wort zu James LaBrie: er war stimmlich in Top Form, auch wenn er nicht wirklich aussah, als hätte er Riesenlust auf den Gig. Ob das nun gewollte „Ich bin böse“ Show ist oder nicht, ein Lächeln zumindest bei der Veabschiedung wäre schön gewesen. Vielleicht haben ihn aber auch einfach die diversen technischen Aussetzer angepiept, denn manchmal war er kurz nicht zu hören, so ist denn vielleicht auch sein ungewollt zu hörendes „Fuck me, eyy..“ zum Techniker zu erklären, als er mal wieder kurz „aus“ war, aber just in diesem Moment wieder hochgefahren wurde 😉 Aber wie gesagt, gesanglich TOP, wer jetzt noch eine Sängerdiskussion führt, hat sie nicht mehr alle…

Als Encore  dann „The Count of Tuscany“, DTs neues Masterpiece. Allein dieser Song war das Konzert wert. Es war zum Niederknien. Alles auf den Punkt gespielt und voller Emotion. So MUSS ein DT Konzert enden. Auch wenn es meines Erachtens viel zu kurz war – knapp 90 Minuten. Aber ist es nicht immer zu kurz?

Es war jedenfalls wieder einmal magisch und ich fuhr glücklich, aber auch erschöpft nach Hause.

Keine Kommentare

Aug 24 2009

Profile Image of Marcel

Platvorm & Wolfgang Harta Band im Amphitheater Großkoschen

Abgelegt unter Wir über andere

Das Amphitheater zu Großkoschen muss man sich wie ein kleines Kolosseum vorstellen – nur dass die Gladiatoren hier Musiker bzw. Schauspieler sind. Das Theater liegt direkt am Senftenberger See, eine sehr schöne Location. In diesem Fall gaben sich am 1. August 2009 bei bestem Sommerwetter die “Wolfgang Harta Band” aus Lauchhammer und die Cottbuser Band “Platvorm” die Ehre. Wie sich herausstellte, haben jeweils die Frontmänner seinerzeit gemeinsam begonnen, Musik zu machen.

Es begann die “Wolfgang Harta Band”, deren Focus auf Südstaaten-Coverrock lag, und das eher von – zumindest für mich – eher unbekannteren Bands. Mit 3 Gitarristen gab es bodenstädigen, erdigen Sound. Von dem – den Altersdurchschnitt der Band enorm verringernden – Schlagzeuger der Band gab es sogar ein Drum-Solo. Diese haben oftmals so einen “Muss-das-denn-sein”-Charme, aber der Drummer der Band hatte es echt drauf, u.a. mit sehr langen, vermutlich Wadenkrämpfe verursachenden Double Base-Attacken sein Solo schön dynamisch bis zum Höhepunkt zu treiben!

msiggi_2009_08_01__6367

Danach kamen die Mannen von Platvorm auf die Bühne und gaben gemeinsam mit der Wolfgang Harta Band den Lynyrd Skynyrd-Klassiker “Sweet Home Alabama” zum Besten – mit 5 Gitarren, 2 Bässen usw. – war cool (siehe Foto)!

Weiter ging’s mit Songs von Led Zeppelin bis Lenny Kravitz, professionell dargeboten von Platvorm, welche übrigens in einer “Aushilfs”-Besetzung antraten, was die musikalische Qualität jedoch keinerlei beeinträchtigte. Einen Teil des Repertoires widmete Plavorm der Band “Collective Soul”.

Ansonsten gab es nichts außergewöhnliches, ein pöbelnder Suffkopp wurde mit der Androhung zu “Strafjazz” bzw. “Wir spielen gleich die Puhdys” zurechtgewiesen.

Alles in Allem ein sehr gelungener Abend (Eintritt 10,- Euro, Bier 2,50)! Noch ein paar Fotos gibt’s hier.

Keine Kommentare

Aug 19 2009

Profile Image of moosbart

Glorreiche Halunken, 15.08.2009, Volkspark Borna

Abgelegt unter Wir über andere

Seit es die „Böhsen Onkelz“ nicht mehr gibt, erfreuen sich deren Coverbands immer größerer Beliebtheit. So ges(ch)ehen am vergangenen Samstag auf der Bühne im Volkspark Borna. Die vier Jungs aus Zeitz (Sachsen-Anhalt) verpflichteten diesmal keine Vorband, sondern gaben sich selbst die Ehre und einige Stücke anderer Bands zum Besten. Dies stieß allerdings beim Publikum nicht unbedingt auf offene Ohren. „Wir woll´n die Onkelz hör´n…“ gröhlte der Mob. Einige wenige wurden an der Bühnenkante noch deutlicher resp. persönlicher.

Daher gab man das Vorhaben relativ schnell auf und machte der Hauptband des Abends Platz. Die „Glorreichen Halunken“ (nun als reine Onkelz-Cover-Band) begeisterten ihr Publikum vom ersten bis zum letzten Lied. Einen recht umfassenden Querschnitt durch 20 Jahre Bandgeschichte der wohl umstrittensten deutschen Band gab es für die etwa 500 Zuschauer – von Klassikern wie „Kneipenterroristen“ oder „Dick und durstig“ bis hin zu neueren Werken wie „Terpentin“ .

Trotz kurzer Unterbrechungen durch Schlägerei (nicht schön) und ein Feuerwerk (schön) war das Konzert eine gelungene Sache. Musikalisch standen die Kopien dem Original in nichts nach. Und wenn, hätte es der gemeine Hörer sicher weder gemerkt noch übel genommen.

2 Kommentare

Jul 10 2009

Profile Image of tommy

The Picture Books im Rosenkeller, Jena am 9.7.2009

Abgelegt unter Wir über andere

Gestern hatte ich das Vergnügen, “ The Picture Books“ aus Gütersloh im Rosenkeller in Jena zu erleben.

Nun ja, abgesehen davon, dass der Sound grottenschlecht war (Ich frage mich wieso man immer noch Bands über eine Discoanlage abnimmt… nun ja), war es ein Abend der besonderen Art. Spielerisch/musikalisch konnte die Band überhaupt nicht überzeugen, aber ihre Performance konnte sich sehen lassen. Da stimmte einfach alles: der Look, die Hingabe, das Bühnenfeeling. Und das übertrug sich dann auch auf das Publikum, dass sich nach kurzer Zeit dem Rhythmus hingab und Party machte bis der Raum von Schweiß getränkt war.

Musikalisch würde ich die Band in die Grunge Richtung einordnen, aber ein wenig psychedelischer.

Der Drummer wusste von Anfang an zu überzeugen. Sein Rhythmus gleich zu Beginn der Show war ein echter Reißer, ich war begeistert. So blieb es in den Drumregionen dann auch. Sehr energisch, mit vollem Körpereinsatz, so dass man ihm die absolute Erschöpfung am Ende des Konzertes voll abkaufte.

Zurück zu Song 1. Als dann Bass und Gitarre einsetzten, folgte ein kurzer Schock. Die extreme Lautstärke zwang zu Ohrenschutzmaßnahmen. Doch die Musikalität blieb, obwohl man zu Beginn als Hörer noch dazu verleitet wurde zu glauben, sie sei ein Opfer der zu hohen Lautstärke, leider aus, auch nach Verpfröpfelung der Gehörgänge. Leider. Es ist mir immer noch nicht ganz klar, was der Herr Gitarrist da an seiner Gitarre fabrizierte, Gitarre spielen jedenfalls war das nicht. Das klingt anders. Das weiß ich. Aber es war ungewöhnlich. An Stellen wo man geneigt war zu glauben, er spiele ein Solo, kamen…nun ja… sagen wir Geräusche, gepaart mit Körperzuckungen vom Feinsten. Kurz, abgehackt, ohne erkennbaren Bezug zum Song, sprich: schlecht – aber nett anzusehen. Wirklich! Ich war mir auch den ganzen Abend über nicht so ganz sicher, ob der Mann da „nüchtern“ auf der Bühne stand, Alkohol jedenfalls trank er keinen on stage, die Saftpackung wurde immer wieder demonstrativ geleert. 😉

Von Gesang kann man in diesem Zusammenhang eigentlich auch nicht sprechen, also Kurt Cobains Gesangsleistung müsste man im Vergleich als geradezu konzertant bezeichnen. Und von den Texten habe ich nicht ein einziges Wort verstanden. Kein Witz.  Aaaber, und immer wieder dieses aaaber: Es passte irgendwie alles ins Konzept der Band. Es war stimmig. Auch wenn der Basser ab und an seehr schiefe Töne in sein Mikro als „Satzgesang“, bzw Hintergrundgeräusch brüllte. Sein Bassspiel war übrigens besser, heftig im Anschlag (alles mit Plektrum gerissen), aber recht solide (jedenfalls das, was man aural ausmachen konnte), vieles ging ja trotz Ohrstöpsel einfach im Klangsalat unter, was bei 3 Mann auf der Bühne eigentlich verwunderlich ist 😉

Es war ein interessanter Abend. Die Picture Books sind eine Konzeptband, bei der die Musik eine untergeordnete Rolle spielt. Und das ist auch gut so. Denn hier zählt die Stimmung – und die war gut. Die Jungs taten auch alles, um die Leute zur expressiven Bewegung zu animieren. Das macht sie unverwechselbar: ich würde die Jungs sofort wiedererkennen, ihr „angenehmes“ Rockstarverhalten hatte Stil und ich hatte viel Spaß.

Ergo, ich würde wieder hingehen. Aber nicht, um gute Musik zu hören, dafür gibts andere Bands. 😉

5 Kommentare

Jun 12 2009

Profile Image of moosbart

Marilyn Manson in der Jungen Garde Dresden am 11. Juni 2009

Abgelegt unter Wir über andere

Marilyn Manson Junge Garde Dresden

Vorprogramm: Papa Roach. Marionetten ihrerselbst. Ein eingespieltes Team. Jeder Handgriff saß. Erstaunliches Timing. Profis (was Routine, Bühnenpräsenz und Choreografie angeht). Dennoch leider musikalischer Einheitsbrei. Selten so oft das F*-Wort gehört. „Hollywood whore(s)“ eben.

Das Publikum war eine „bunte“ Mischung. Rocker, Gothics, Metaller, Stinos, vorzugsweise dunkel gekleidet, aber dennoch gut gelaunt.

Bei Marilyn Manson bin ich mir noch immer nicht sicher, was ich von ihm halten soll. Musikalisch werde ich wohl nicht mit ihm warm. Überzeugt hat mich aber seine Show. Ich habe noch nie solch Selbstironie gesehen wie an diesem Abend. Er nahm sich und seinesgleichen auf die Schippe. Ständig umringt von seinen Lakaien, die ihm Wasser, neue Mikrofone (deren Verschleiß wirklich immens war), Umhänge, Kopfbedeckungen, Scheinwerfer und sogar Sauerstoffmasken entgegenstreckten, um den Star bei Laune zu halten.

Schlussendlich war der Abend eine einzige Inszenierung, bei der nichts dem Zufall überlassen wurde. Selbst der Schluss. Der letzte Ton verklang, die Band verschwand wortlos und schon wurde mit dem Abbau begonnen, ohne dass dem Publikum überhaupt die Chance gelassen wurde, sich eine Zugabe zu erbetteln.

Trotz allem eine runde Sache, die Spaß beim Zuschauen gemacht hat.

Keine Kommentare

Apr 05 2009

Profile Image of tommy

Pink Floyd Project am 21.03.2009 in der Kulturfabrik Hoyerswerda

Abgelegt unter Wir über andere

Nun ja, es reichen wahrscheinlich zwei Worte: Pink Floyd!!! Wenn man die Augen zugemacht hat, war das Feeling da, die Musiker der PFProject haben ihre Sache wirklich gut gemacht. Es stimmte vieles bis ins Detail, auch die kleinen Soundschnipseleinspielungen. Die Kombo spielt in der Besetzung noch nicht allzu lange, das merkte man ein wenig zu Beginn, wenn man die ein oder andere kleine Unstimmigkeit bemerken konnte, aber sie spielten sich warm. Auch ein kurzer Totalausfall der PA konnte sie dann nicht mehr stoppen. Es flutschte, wie man so schön sagt. Ohne große Ansagen, dabei aber durchaus sehr freundlich und mit dem obligatorischen Whisky zum Konzertende.

Mein Fazit: Für den Pink Floyd Fan ein wahrer Genuss, für den Laien eine gute Gelegenheit, dieser Ausnahmeband mal live näher zu kommen, auch wenn es nicht die echten waren. Schön.

Keine Kommentare

Mrz 26 2009

Profile Image of Marcel

Gary Moore, 25.03.09, Dresden, Alter Schlachthof

Abgelegt unter Wir über andere

Mein Blues-Aufnahme-Kontingent für dieses Jahr ist erst mal voll – nein, war nur Spaß! Zumindest gab es davon gestern reichlich: Blues-Rock mit minutenlangen Gitarrensolo-Eskapaden, mit einer derart in den Vordergrund gemischten Gitarre, dass der Gesang manchmal (zumindest am Anfang) kaum noch durchkam – aber wer will schon Gesang hören 😉 . Gary wechselte zwischen Telecaster und Gibson, einen klassischen Marshall-Stack im Rücken. Er nahm sich zwischendurch auch die Zeit, in aller Ruhe seine Gitarre zu stimmen und reagierte dabei humorvoll auf die Zwischenrufe des Publikums. Auf der Bühne standen übrigens 4 Leute: Gitarre, Bass, Drums und Orgel. Schöner, fetter Gitarrensound, so in den Vordergrund gemischt, das z.B. die Orgel kaum zu hören war – aber wer will schon die Orgel hören 😉 . Die Band hinter Gary Moore verhielt sich ohnehin eher passiv.

Die Setlist wich in keinem Song vom Blues ab. Es begann mit dem Album Titelsong “Bad for You Baby”, kurz vorm Schluss gab es “Walking by Myself” und der letzte Song hieß “Parisienne Walkways”, der dauerte gefühlte 20 Minuten, zumindest mit dem Solopart nach dem ende des eigentlichen Songs.

Fazit: Ich fand’s geil!

 

P.S. Die Vorband bestand aus 3 Leuten und spielte – wie soll es anders sein – Bluesrock. Den Name der Band habe ich nicht verstanden!

2 Kommentare

Nov 12 2008

Profile Image of Marcel

Deep Purple, 11.11.08, Max-Schmeling-Halle Berlin, Special Guest: Gotthard

Abgelegt unter Wir über andere

DeepPurpleBerlinDie Parkplatzsituation rund um die Max-Schmeling-Halle ist eine Katastrophe! Wir hatten selbst Mühe, einen im Parkverbot befindlichen Parkplatz zu finden (Wir hätten uns das Bußgeld geteilt, es ging aber gut 😉 …)

Punkt 20:00 Uhr standen die Mannen von Gotthard auf der Bühne – sau laut, etwas beissender Sound, direkt! Herausragend fielen mir die gesanglichen Qualitäten des Frontmannes auf, welche in einem amüsanten Gitarre-Gesang-Duell "um den höchsten Ton" schön präsentiert wurden. Ansonsten gab es schönen Standard-Hardrock mit vielen großen Hits der Band. Leider waren viele Gitarren-Solis (unter anderem das auf dem Rücken gespielte Solo bei "Sister Moon") praktisch nicht zu hören.

 

So, und dann kam Deep Purple, mit einer hammerharten Sound-Wand, fett, glasklar – Wahnsinn. Die Band spielte astrein zusammen, permanent wechselten Gitarren- und Orgelphrasen, dazu wurden jeweils Steve Morse und Don Airey auf den 2 Video-Leinwänden eingeblendet. Soundtechnisch wurden die Solis (im Gegensatz zur Vorband) schön herausgehoben. Dies bewirkte, dass der Frontman Ian Gillan etwas in den Hintergrund rückte. Er bewegte sich auch eher langsam über die Bühne und ich hatte den Eindruck, dass ihm bewusst öfter eine Pause durch die Solo-Eskapaden Morse/Airey gegönnt wurde, wo er dann auch komplett von der Bühne verschwand – ja, der Mann kann sein Alter nicht mehr verheimlichen. Auch körperlich wirkte er ziemlich abgemagert. Stimmlich war Ian Gillan jedoch recht gut dabei, wenn auch nicht (mehr?) so fit wie sein Kollege von Gotthard.
Das Konzert war für mich geprägt von den virtuosen Spielzügen des Steve Morse, immer frisch lachend, mit einem genialen Sound. Von "Sometimes I Feel like Screaming" bis "Perfect Strangers" waren eine Menge Highlights dabei. "Smoke On The Water" begann übrigens völlig schnörkellos von der dunklen Bühne aus – einfach so – fetzt!

Fazit: Gerne wieder – wenn es denn nochmal wird…

Keine Kommentare

Aug 20 2008

Profile Image of moosbart

Sigur Rós im Alten Schlachthof Dresden am 18. August 2008

Abgelegt unter Wir über andere

sigur-ros Sigur Rós. So alt wie IMMERHIN. Ein Junge weniger. Auch toll!

Viele Worte braucht man eigentlich nicht zu verlieren. Kann ich auch nicht. Das Konzert war ein einziges Erlebnis. Sphärische, schwebende Klänge, Tonteppiche. Man muss es gehört und erlebt haben. Die Jungs haben sicherlich keine überragende Bühnenshow geliefert – mussten sie auch nicht. Gitarrist und Sänger (Jón Þór „Jónsi“ Birgisson) bedient sein Instrument mit einem Cellobogen, was ihn seine Töne besonders lange klingen lässt. Ein wenig Bass, ein Schlagzeug, das größtenteils nur mit Besen gespielt wird und nicht zu vergessen diverse Orgeln, Synthies, Klaviere, Xylophone, ein Akkordeon und viele andere klangerzeugende Gegenstände, deren Namen mir jetzt absichtlich entfallen sind. Dazu wunderschöne Melodien, Akkorde und eine hohe Stimme von „Jónsi“, die den ausverkauften Schlachthof in eine andere Welt verzauberten. Wenn auch nur  für kurze Zeit.

Es gab tatsächlich während des Konzerts Momente der absoluten Stille. Man hätte die berühmte Stecknadel… ach ich hab sie blöderweise vorher in einem Heuhaufen versteckt.

Faszinierend fand ich auch, dass man während des Konzerts getrost mit seinem Nebenmann hätte im Normalton reden können. Dies tat aber niemand. Selbst nach dem Konzert habe ich viele Leute draußen einfach nur da stehen sehen. Ohne auch nur ein Wort miteinander zu reden. Und ja – ich sah auch Menschen mit Tränen in den Augen.

Fazit: 35 Euro, die jeden Cent wert waren (ach nein, der Spaß hat mich ja 45 Euro gekostet, da mich grüne Männchen in feinstem Sächsisch mit „Bürger, wie klärmern das hier jetz?“ darauf hinwiesen, dass ich falsch parkte).

Prinzipiell wollte ich hier nur hinschreiben, dass es toll war, ich begeistert war und bin und Ihr mich jetzt beneiden könnt.

Hier mal noch die Setlist, falls es jemanden interessiert:

01. Svefn-g-Englar
02. Glósóli
03. Fljótavik
04. Ny Batteri
05. Við Spilum Endalaust
06. Hoppípolla
07. Með Blóðnasir
08. Festival
09. Heysátan
10. Sæglópur
11. Inní Mér Syngur Vitleysingur
12. Hafsól
13. Gobbledigook
14. Popplagið

Ach ja! Kleines aber nicht unwichtiges Schmankerl für die Schätzer des Kulturbeitrags: Die Eintrittskarte berechtigt außerdem noch zum freien Eintritt in die Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden!

Vielleicht lass ich ja mit mir reden und verborge sie mal!

Nachtrag: das mit dem Verborgen hat sich wohl erledigt. Die Karte wird gegen EINE Karte GETAUSCHT… Schade.

Ein Kommentar

Ältere Einträge »